Die Lieder zum Festjahr Clara 19
Beim Abschied
Text: Friederike Serre (1800-1872)
Purpurgluten leuchten ferne,
golden sinkt der lichte Tag,
einzeln werden Silbersterne
an dem Himmelsbogen wach.
Und des Tages Königin
trägt ihr Haupt zum Schlummer hin;
noch ein Gruß, auf Wiedersehn,
s'ist kein Abschied, kein Vergehn.
Schatten deckt die weite Erde,
auf den Fluren lagert Nacht.
Armes Herz, nun stille werde,
das der Tag so müd gemacht!
O erscheine lieb und mild
mir im Traume, süßes Bild.
Noch ein Gruß, auf Wiedersehn,
s'ist kein Abschied, kein Vergehn.
Ach, es rinnen heiße Tränen,
bald ein seliges Gefühl,
bald ein schmerzlich banges Sehnen
mir die Brust zerbrechen will.
Nur der Traum führt es zurück,
das zu schnell entschwundne Glück.
Noch ein Gruß, auf Wiedersehn,
s'ist kein Abschied, kein Vergehn.
Wenn ins Abendrot ich sehe
und die Sonne sinkt herab,
denke ich an all das Wehe,
das ich schon bestanden hab.
Ach, vielleicht der nächste Morgen
hebet alle, alle Sorgen.
Drum getrost, auf Wiedersehn,
s'ist kein Abschied, kein Vergehn.
Der Abendstern
Bist du denn wirklich so fern,
lieblicher, glänzender Stern?
Sehne mich stündlich von hier,
Wandelnder, heimlich zu dir.
Blickest so hell durch die Nacht,
still, bis die Sorge erwacht,
schimmerst am Morgen noch spät,
matt, wenn die Sonne ersteht.
Winket dein freundliches Licht
Frieden und Ruhe mir nicht?
Schau ich dich, blinkender Stern,
möchte‘ ich ja sterben so gern.
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