Was blieb uns von den 60er Jahren?

Ein aktiver Erzähler der ersten Stunde am Mikrofon

Das große Finale im Erzählcafé "Leipzig in den 60er Jahren" war wieder eine sehr gut besuchte Veranstaltung, etwa 80-90 Gäste waren gekommen um sich ein letztes Mal über die Zeit ihrer Jugend auszutauschen. Mit dem Begriff "Gestaltschließungszwang" bezeichnet Moderator Michael Hofmann diesen methodisch wichtigen Schritt.

Deutlich ist die Ambivalenz der Erinnerungen. Es war nicht alles gut, aber auch nicht alles schlecht. Die 60er waren stark geprägt von materiellen Einschränkungen. Die erste Wohnung hatte oft noch das Klo halbe Treppe und natürlich Ofenheizung, selten ein Badezimmer. Butter gab es noch auf Marken, knapp die Hälfte der Oberbekleidung stammte nicht aus der DDR-Produktion, sondern entweder von Westverwandten oder wurde selbst genäht. Auf die Ausbildung hingegen waren viele noch heute sehr stolz, die habe für ein langes Arbeitsleben eine gute Grundlage gelegt. Zur Stadtentwicklung war wieder und wieder die Erinnerung an den Abriss der Paulinerkirche Thema.

Die Reihe ist abgeschlossen. Aber weitere Projekte nutzten die Gelegenheit, sich am Ende der Veranstaltung zu präsentieren: Das Projekt Erzählspende/Materialreise des Verein kunzstoffe aus der Georg-Schwarz-Straße zum Beispiel. Eine Dokumentarfilmerin suchte Zeitzeugen zum Hotel Astoria und die Stadtbibliothek selbst startet das Projekt Kalendergänger - gemeinsam mit der VHS Leipzig. Es ist also ein Ende, aber es gibt viele Möglichkeiten, sich generationenübergreifend weiter zu treffen.